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Gehen & Sehen

Schamagisches

Gehen & Sehen

 

Text von Helena Uelsmann

 

Vier Sternschnuppen grüßen mich heute am Morgen. Es ist noch dunkel: die Uhr zeigt 4 und wieder hat es mich aus den Träumen gezogen hinaus in den stillen Garten. Das Himmelsklar über mir und ich weiß auch vier Wünsche. Die werden gehaucht und gepustet. Erfüllt werden sie auch - doch dazu dann gleich. Später, als die Sonne ihre schnelle Winterrunde schon aufgenommen hat, gehe ich los. Hinaus nur, hinaus. Und gebe mich hin. Dem Atem. Dem Gehen. Und beide begegnen sich und weben ihren Rhythmus, welcher den Verstand zur Pause bringt. Und so beginne ich, zu Sehen. Solch eine Farbenpracht und Schwingen von Energie. Intensiv. Ungeachtet der menschengeformten Landschaft. Vor mir erstrecken sich bewirtschaftete Böden, auf denen die Eislichter funkeln. Die Bäume am Feldrand senken wenige Blätter hinab zur Erde. Meine Wünsche realisieren sich, ganz plötzlich: Habicht schaut herab von der alten Kiefer über mir und fliegt geräuschlos der Sonne entgegen. Die zwei Raben höre ich - krookkrk -.  bevor das Sonnengelb sie entlässt. Mein Herz antwortet ihnen Dank, als sie mich vorbeiflügelnd mustern. Kranichrufe im Westen dann. Und da ruft Mama Erde und mein Blick senkt sich herab. Wasserwelten. Blau in Grau. Schäumendes Weiß und Bewegung: so wirbelnd. Da: ein kleiner Wasserstrudel lockt meine Hand und als ich hinein- und hinabgreife, umfasst sie den Stein. Wasserplanetenzeuge: ein Seeigel, Jahrmillionen alt, als unser Land noch im Wasser lag. Ich fühle und halte und sehe und dies beglückt zutiefst. Unser blauer Planet.

Wir Menschen ein Hauch bei all der angenommenen Wichtigkeit. 

Dann weichen die Wasser und die Sicht roter Energieströme lassen mich schneller gehen. Weiter voran und ganz im Einklang. Mein Herz stärkt sich. Geister, Ahnen, dieses Landes: ich danke euch

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