SCHUTZ: SCHATTENARBEIT - SCHATTENTANZ

Die Morgensonne vergoldet alles in bekannter Novembersonnenmanier und ich bestaune das Blau des Himmels, wissend, dass sein Farbgeschenk bald vergehen wird - so, wie alles Licht schneller und schneller vergeht in den schon so kurzen Tagen.

Meine Sinne saugen sich also einen lichtigen Vorrat an um täglich - nächtlich - neu in Dunkelheit zu schweigen; zu tauchen... zu schwelgen manches Mal und auch: zu weinen und die Unsicherheiten zu erspüren, welche uns Menschen sicherlich alle bewegen in diesen Zeiten. Wandelzeiten. Coronazeiten.

 

                                   "es gibt keine sicheren Orte - nur sichere Menschen"

 

Diese Worte einer südamerikanischen indigenen Heilerin tragen Weisheit in sich. Wir wissen als Erwachsene, dass jegliche Materie und die so geliebte, daraus entstehende Sicherheit - die Nahrung,welche unser Heimatplanet uns schenkt, das Heim, das liebe Geld - vergänglich sind. Nicht von Dauer und schon gar nicht festzuhalten. Auch das physische Leben vergeht und ist ab dem Moment der Geburt schon auf dem Weg zum Sterben hin. 

Sicherheit erleben wir materiell also als etwas Zeitweiliges, Temporäres und schon im Verschwinden begriffen. Eine gelebte Spiritualität vermag es nun, unser Sein - ja, alles Sein, in einen metaphysischen Kontext einzureihen, welcher uns in Balance bringt. Wir können uns erleben als Teil eines großen, kosmischen Reigens und unser vegetatives Nervensystem kann durch spirituelle Praxis aus dem Kampf- und Fluchtreflex wenigstens  zeitweilig aussteigen. So erst können wir den Bildern und Geschichten, welche unsere Seele uns singt, lauschen und erkennen, dass wir Sicherheit wirklich in uns selbst erschaffen können. Ein lebenslanger Prozess. Der Weg beinhaltet eben das Ziel und umgekehrt.

Wichtige Abschnitte unseres Lebenspfades sind jene, wo wir uns auch energetisch schutzlos fühlen. Wo wir uns ausgeliefert wähnen. Wo die eigenen Kontrollmechanismen unsere Emotionen betreffend versagen (wenn wir nicht gar selbst erkranken oder Todesfälle hautnah miterleben). Die Corona-Epidemie ist ganz offensichtlich so ein Fall. 

Corona bringt die Angst vor dem Tod ganz nackt auf den Tisch der Menschengemeinschaft, die Sterben und Vergänglichkeit meisterhaft verdrängt hat. Und nicht nur das. Corona knallt uns die Angst vor Kontrollverlust vor den Latz, "dass es nur so schallert" und wir uns nach bald zwei Jahren fragen müssen, wie um alles in der Welt eine Gesellschaft, welche in über 4 Jahrzehnten  des "New Age" und eines unglaublichen Booms energetischer Heilmethoden sowie einer bald unübersichtlichen Menge an spiritueller Lehren so sehr in die Spaltung und Angst abrutschen konnte. 

Corona hat meiner schamanischen Ansicht nach die Dissoziierung eigener und kollektiver Schattenthemen zur Meisterschaft getrieben. Der Einzelne als Opfer von "denen, welche -" (hier bitte beliebig Politiker oder/und andere Sündenböcke einfügen). 

 

Und hier liegt ein eigentlich schlichter und doch so tiefer, heiliger Heilungsweg.

In der schamanischen Schattenarbeit erkennen wir, dass wir unsere seelischen Wunden und destruktiven Glaubenssätze unbewusst in unsere Umwelt und auf unsere Mitmenschen  projizieren. So entstehen und verfestigen sich die Feindbilder in unserer Seelenlandschaft und entfalten ihre oft erstaunlichst zerstörerischen Kräfte. Im heiligen Raum erreisen und ertanzen wir uns unsere tiefsten Schatten. Wir locken sie hervor ins Licht. Schauen sie an und sprechen mit ihnen. So verlieren sie ihren Schrecken und es wird sehr viel Energie freigesetzt, die vorher im verbergen dieser Schatten gebunden war und uns nun zur Heilung zur Verfügung steht. 

Wir räumen uns und unsere Ahnenlinie auf. Nicht mit dem metaphorischen Schwert oder ausgeklügelten und energetisch sehr kostspieligen Zaubereien, sondern im Erkennen, Annehmen und dann der Transformation unserer Schatten. Diese Arbeit ist - ich kann es nicht anders schreiben - heilig. Anstrengend, aufreibend zum Teil und doch: heilig. Ahnen werden befriedet und Friede kehrt auch in uns ein.

Energetische Schutzmaßnahmen wie auch das Räuchern mit zB Salbei entfalten ihre hochwirksame Kraft nicht mehr aus einem defensiven Antrieb heraus, sondern aus der Milde und dem  Wunsch nach Frieden, welchem so große Stärke innewohnt. 

Unser Herz entspannt und auch unser vegetatives Nervensystem. Wer eben noch als Feindbild diente, kann tatsächlich plötzlich in anderem Licht wahrgenommen werden. Wir erkennen uns im Geenüber und das Gegenüber in uns. Ein hohes; ein liebes und liebendes Gefühl.

 

Die toltekische Mythologie sieht die Welt, so, wie wir sie wahrnehmen, als Traum an, den der Träumende selbst erschafft. 

Geschieht dies Träumen unbewusst, sind wir tatsächlich Gefangene eines sich ständig wiederholenden Schicksals. Wenn wir es jedoch schaffen, bewusst zu träumen, können wir uns und unsere Umwelt heilen. 

 Stellen wir uns nur vor, wie kraftvoll ein kollektiver Traum der Heilung und des Friedens unsere Wahrnehmung der Welt ändern würde. 

 Also: was träumst Du so?

 

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Kommentare: 5
  • #1

    Kurt (Montag, 22 November 2021 11:32)

    "The future is made from our dreams and visions" steht ziemlich am Anfang meines Romans. Und darin erzähle ich dann, wie sich im Leben meines protagnisten Jeoseph Hendrik Wassermann, Wassermann-Geborener, ein völlig wahnsinniger Traum erfüllt, SEIN Zeitalter!

  • #2

    Helena (Montag, 22 November 2021 11:34)

    Wir erträumen uns unsere Wirklichkeit. Ja! Gruß einer ebenfalls Wassermann-Geborenen

  • #3

    Thorsten (Montag, 22 November 2021 13:43)

    Liebe Helena,

    immernoch etwas verblüfft, über Dich: Du schreibst so schön und bringst mir Fernes so nah. Nimmst mich mit in Dein Meer voller Inspiration.

    Erfüllt von Dank.

  • #4

    Helena (Montag, 22 November 2021 14:35)

    Danke für Deine Rückmeldung . So darf es sein - lasst uns uns inspirieren !

  • #5

    Karin (Sonntag, 17 März 2024 22:11)

    Oh, Helena, da hast du etwas sehr wichtiges angesprochen.
    Und es geht ja immer noch weiter, jetzt 2024. Das Spalten, Hetzten und Ausgrenzen.
    Abgründe die sich öffnen in der aufgebläht Blase der Spirituellen, zu denen wir ja auch gehören.