Sonne sendet Feuerwärme und Erde, diese unsere Heimat im Hier und Jetzt, reagiert unmittelbar. Der heiße Kuss der Sonnenstrahlen öffnet ihre Schleusen und das Frühlingserahnen der letzten Wochen bricht sich Bahn in einem prachtvollen Wettlauf um Wachstum und Erweiterung.
Der Frühling ist da. Die Luft trägt seinen unverwechselbaren Geruch und die Ausdehnung des Tageslichtes zieht auch den letzten Stubenhocker hinaus. Ich gebe zu: vielleicht niemals zuvor hatte ich diesen Jahreszeitenwechsel so sehnsüchtig erwartet wie in diesem Jahr. Mein Frühlingsgebaren:
Ich stehe auf noch vor Sonnenaufgang. Eine magische Zeit. Eine Schwellenzeit. Die Traumreisen meiner Seele sind noch ganz präsent und ich sortiere und rekapituliere (dh.: manche Träume schicke ich weg. Atme sie hinfort, damit sie meinen neuen Tag nicht gestalten). Und dann: Erhasche ich die ersten Sonnenstrahlen mit weit geöffneten Augen. Sonne: küss mein Augenlicht! Verstärke meine Sicht!
Meinen Mund sperre ich auf und strecke die Zunge heraus. Sonne: ich möchte Dich schmecken. Fülle meinen hungrigen Körper mit Deiner Helligkeit.
Das Begrüßungsritual eines jeden neuen Tages ist aus seinem Winterschlaf erwacht.
Morgen ist Ostern. Und natürlich ist es ein Fest der Auferstehung. Christlicher Glaube hin oder her. Gern wird geschrieben von Ostara. Sie soll eine keltische Fruchtbarkeitsgöttin gewesen sein. Historische Quellen sind dürftig. Gibt es sie? Oder nicht? Experten streiten sogar darum.
Mir ist es egal. Ich halte es in diesem Fall ganz wie Prometheus, welcher die Existenz von personifizierten Göttern zwar schmerzlich kannte, doch es vorzog, das bis dato ihnen vorbehaltene Feuer sich selbst ganz anzueignen; sich erlaubte, seine eigene Verbundenheit mit dieser Schöpferkraft zu erleben.
Verleibe Dir das Feuer der Sonne ein. Schmecke es. Rieche es. Ja, Sonne hat ihren eigenen Geruch und auch ihren eigenen Klang. Wir können ihn vernehmen, wenn wir uns dafür öffnen. Buchstäblich. Es soll sogar Menschen geben, welche ihren Hintern in die Sonne strecken. Damit sie auch dahin mal scheint. Jedem das Seine.
Wir entzünden am Abend unsere Frühlings- und Osterfeuer. Mögen die Flammen hoch schlagen!
Das Leben strebt vorwärts, immer weiter. Die Kraft des Widders, welcher astrologisch der Herrscher dieser Wochen ist, kennt kein zurück in alte Vergangenheiten.
Die Sache mit den Eiern:
ich mag Eier. Ihre Form ist von äußerster Anmut und trotz ihrer Fragilität sind sie - bei gleichmäßig ausgeübtem Druck - extremst widerstandsfähig. Eier bergen das Mysterium der Entstehung von Leben. Sie stehen natürlich in direkter Verbindung mit der Gebärmutter, diesem heiligen Ort, wo reine spirituelle Energie sich in die Materie hinein manifestiert. Und: sie sind unglaubliche Heiler. Die Heilung mit der Hilfe eines Ei's ist wohl überall auf der Welt bei weisen Frauen und Männern, Schamanen und Schamaninnen und Zaunreiter*innen (ist dies nun korrekt gegendert? Ich gebe mein Bestes!) bekannt.
Ich nehme mir ab und an die Zeit, mir ein (Hühner)Ei zu suchen, welches bereit ist, eine Weile mit mir zu gehen. Dies ist wortwörtlich zu verstehen: das Ei bekommt zwar ein weiches Bettchen, wo es ab und an liegt, wenn ich wirklich beide Hände brauche, doch ansonsten trage ich es bei mir. Sogar im Schlaf (und hier klappt es besonders gut). Ich spreche mit ihm, vertrau ihm meine Sorgen und Schmerzen an und bitte es, mir zu helfen, diese aufzunehmen in sich. Und das Ei ist eines dieser Wesen auf der Erde, welches bereit ist, diese Heilung zu tun. Es nimmt unsere Themen in sich auf. Erleichtert uns. Wir können nur dankbar sein vor soviel Hingabe. Das Ei signalisiert uns irgendwann, dass seine Aufnahmekapazitäten erreicht sind. Wir können es nun der Erde übergeben.
Eier sind wahrlich ein großes Themenfeld. Irgendwann noch mehr dazu. Nur noch dies: ich kannte mal einen Mexikaner auf dem toltekischen Pfad. Er hat mir - nachdem ich das Ei eine zeitlang bei mir getragen hatte - aus diesem Ei "gelesen". Erstaunliche Erfahrung. Da es sich so tief mit unserem Energiefeld verbindet, ändert sich seine gesamte innere Struktur (manchmal auch die Schale) und ist nicht mehr vergleichbar mit jenen Eiern, welche wir in die Schüssel tun um zB Kuchen zu backen. Der Mann konnte meine physische Geschichte mithilfe des aufgeschlagenen Eis' lesen und noch so einiges mehr.
Die Kröten in meinem Teich singen wieder ihre gurrenden Lieder. Bald werden sie ihre Eier auf zarten Schnüren in die Tümpelwasser legen. Erdmagie. Die Kröte ist eine Meisterin der weiblichen Mysterien. Ein Blick in ihre goldenen Augen - und wir schauen Pachamama, Mutter Erde.
Morgen ist Ostern!
Das Leben entsteht ganz neu. Auch wir sind Natur - manchmal vergessen wir das. Also: raus ans Licht. Die warme, feuchte Erde in den Händen fühlen. Mich auf ihr ausstrecken und sie riechen, wenn nicht gar kosten. Leben ist immer jetzt.
Erde, Mutter.
Atme durch mich,
So, wie ich durch dich atme.
von Herzen Grüße, Gesundheit & frohe Zeiten
Helena Uelsmann
Praxis für schamanische Heilweisen
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Miri (Samstag, 03 April 2021 15:15)
Was für eine berührende Geschichte und so wahr
Liebe Helena hab lieben Dank für deine Weisheit des Herzens ....
Es tut so gut es zu lesen und dein Erleben und Dein Sein zu spüren
Hab Dank dafür
Bernadette (Samstag, 03 April 2021 17:25)
Vielen Dank, liebe Helena. Für deine poetischen Worte, die ebenso Witz und Leichtigkeit versprühen. Genau das brauchen wir alle gerade sehr.. und die Sonne und die Erde. Im Jetzt sein. Durchatmen. Ich schließe mich dem an, danke für dein Erinnern
Im Zeichen des Widders (Samstag, 03 April 2021 22:01)
Begleitend dieser kraftvollen Worte voller Zukunft, Leben und Optimismus, will ich mich besinnen und wieder bewusster werden. Raus aus dem Trott, nicht mehr nur reagieren und fahren auf Sicht. Die Mitte nicht verlieren, sondern sie festhalten und aus ihr heraus mich immer wieder neu erden, - der Kreislauf wird stärker. Inspiration, sich fühlen, Machen.
Danke lieber Frühling.
Danke liebste Helena.
Anke (Dienstag, 06 April 2021 09:32)
Dieses Jahr finde ich es besonders spannend, zu sehen was der Frühling bringt. Genießen wir es, liebe Helena ☀️�